Die Geschichte der Erdbeere.

Der Ursprüngliche Erdbeeranbau in Europa

Die Men­schen haben schon in der Jung­steinzeit Walderd­beeren gesam­melt und gegessen.
Dies zeigen Funde in Kul­turschicht­en des Fed­er­sees und des Bodensees. Über die Erd­beere als Wild­frucht wurde in his­torischen Schriften der Römer und Griechen geschrieben.

 

Die Kul­tivierung der Erd­beere begann aber erst im 14. Jahrhun­dert, wie in der franzö­sis­chen Lit­er­atur aufgezeigt wird. Damals wurde die Walderd­beere in den Gärten Europas kul­tiviert. Es existierten unter­schiedliche Sorten der Walderd­beere. Die wichtig­ste Sorte war die soge­nan­nte Monat­serd­beere. Im Unter­schied zu den anderen ein­mal­blühen­den Sorten bildete die Monat­serd­beere von April bis Okto­ber Blüten, sie war also remontierend.

 

Schon damals kan­nte man ver­schiedene Kul­turmeth­o­d­en um die Erd­beer­sai­son zu ver­längern. So wur­den beispiel­sweise zur Ver­frühung der Ernte die Erd­beerpflanzen an die Süd­seite von Wällen gepflanzt. Damit man die Ernte etwas ver­längern kon­nte, bedeck­ten die dama­li­gen Erd­beer­pro­duzen­ten die Pflanzen im Früh­jahr gele­gentlich mit feuchtem Stroh. Nach der ersten Ernte wur­den die Pflanzen geschnit­ten und gedüngt, damit ein zweites Mal geern­tet wer­den konnte.

Die Herkunft der heutigen Gartenerdbeere

Nach der Ent­deck­ung Amerikas gelangten Berichte über eine neue Erd­beer­art und später auch deren Pflanzen nach Europa. Wann genau die ersten Pflanzen der soge­nan­nten Fra­garia vir­gini­ana aus Nor­dameri­ka nach Europa kamen ist nicht bekan­nt. 1623 wurde sie zum ersten Mal in einem europäis­chen Gartenkat­a­log erwäh­nt. Die Fra­garia vir­gini­ana war sehr aro­ma­tisch und die Ernte begann etwa drei bis vier Wochen früher als bei den Walderd­beeren.
Weil sie zudem viel gröss­er war als die Walderd­beere, wurde sie nun stattdessen in den Gärten kultiviert.

 

1714 wurde eine weit­ere Erd­beer­art, die Fra­garia chiloen­sis, aus Südameri­ka nach Europa gebracht. Diese Erd­beer­art wurde von den Ein­heimis­chen Südamerikas seit über 1000 Jahren kul­tiviert. In Europa wurde sie rasch ver­bre­it­et. Da es rein männliche und rein weib­lich blühende Pflanzen gab, fand die Befruch­tung nicht opti­mal statt und die Erträge waren deshalb nicht sehr hoch. Aus diesem Grund kul­tivierte man nach­fol­gend die Fra­garia chiloen­sis zwis­chen der Fra­garia vir­gini­ana und kon­nte somit die Befruch­tung optimieren.

 

Eine Kreuzung aus den Blüten der Fra­garia chiloen­sis mit den Pollen der Fra­garia vir­gini­ana ist die Stamm­form der heuti­gen Garten­erd­beere. Sie heisst fra­garia ananas­sa und wurde vom Gärt­ner Antoine Nico­las Duch­esne 1750 in Ams­ter­dam entdeckt. 

 

Heute existieren weit über tausend Sorten, die sich aus dieser Stamm­sorte entwick­elt haben. Es wer­den aber weniger als hun­dert dieser Sorten pro­fes­sionell ange­baut, weil die Kom­bi­na­tion aus Geschmack, Ausse­hen, Halt­barkeit, Trans­port­fähigkeit und Ertrag nicht bei allen Sorten passend ist.